Dienstag, 4. Oktober 2011

Feindbild Westen bei einem Teil der Muslime 3. Teil

arabisches Buchcover von Henry Fords
"Der internationale Jude"

Heute folgt eine Vorstellung eines Buches, welches vielleicht nicht hundertprozentig passend zum Titel dieser Artikelserie (hier Teil 1 und Teil 2) ist, doch enthält es eben auch Feindbilder oder Vorurteile von einem Teil der Muslime "dem Westen" gegenüber. Auch werden im Buch innerislamische Debatten angesprochen (Koran, Kopftuch, Recht, etc.), die nicht zuletzt dadurch an Schärfe gewinnen können, dass Debattierende beispielsweise verschwörungstheoretische Argumente ins Feld führen "der Westen" wäre auf die Zerstörung "des" Islams - nicht zuletzt von innen heraus - aus. Und so weiter. Wer jemals mit Muslimen diskutierte, wird über den einen oder anderen im Buch angesprochenen Punkt mit Sicherheit schon gestolpert sein. So wie andersrum bei Diskussionen mit der Mehrheitsgesellschaft über "den" Islam sicherlich jeder schon mal über die Punkte gestolpert ist, die im zuerst vom Herausgeber veröffentlichten Buch Feindbild Islam angesprochen werden.

Diese Artikelserie "Feindbild Westen" soll ein Gegenstück zur Artikelserie "Feindbild Islam" sein. Es soll einerseits verdeutlichen, welche Vorurteile, Zerrbilder bis hin zu Feindbilder in der islamischen Welt vorherrschen können, oder auch bei hiesigen Muslimen, anderseits auch zeigen, was legitime Islamkritik sein kann, und das dabei niemand in den islamfeindlichen Populismus, der meist recht inhaltsleer ist, abgleiten braucht. Seriöse Islamkritik ist zwar seltener in den Massenmedien zu vernehmen, ganz im Gegensatz zur rechtspopulistischen oft islamophobischen selbsternannten "Islamkritik", doch heißt es nicht, dass es sie nicht gibt. Sicherlich gibt es keine sehr klare Grenze zwischen legitimer Islamkritik und unseriöser dubioser unlauterer sogenannter "Islamkritik".
Doch ist es ja nicht so, als würde es nichts zu kritisieren geben, was teilweise in der islamischen Welt, oder auch bei deutschsprachigen Muslimen passiert oder gedacht wird.
Die sehr berechtigte Kritik an Islamophobie und der Kampf gegen Pauschalisierungen und Vorurteilen "dem" Islam gegenüber darf nicht dazu führen, Denkverbote auszusprechen, oder problematische Aspekte in der islamischen Welt zu verschweigen, zu verharmlosen, den Islam unhinterfragt zu "verherrlichen". Es geht nicht um political correctness oder incorretness, sondern einfach darum, dem Gegenstand der Betrachtung angemessen eine Ausgewogenheit anhand der möglichst faktenbasierten Darstellung der Realität zu erreichen.
Bin ich hier im Blog auch meist dabei Vorurteilen, Missverständnissen, Pauschalisierungen oder Feindbildern gegenüber der islamischen Welt oder Geschichte entgegenzutreten, verschweige ich gleichzeitig damit nicht die Vorurteile, Problemfelder, usw. von Teilen der islamischen Welt. Deshalb heute diese Buchvorstellung, die sich in großen Teilen in googlebooks vorab lesen lässt, und zahlreiche interessante Kapitel beinhaltet, die besonders auch für Muslime interessant sein dürften, denn hier gibt es weitere (ggf. theologische) Aussagen, die vielleicht manchmal von denen abweichen können, die sie von ihren Imamen zu hören bekommen. Die Muslime können ja mal einige der in dem Buch vorgebrachten Fakten ihren Imamen vorlegen, um so zu ergründen, wie umfassend diese theologisch geschult sind, oder nur in Teilaspekten "des" Islams gelehrt wurden. Sozusagen einen Faktencheck mit ihren Gemeindevorstehern machen, wenn um solche Fragen wie Antisemitsmus, Kopftuch, Dschihad, Koran, Scharia, Skaventum, Harem, Hadithe, usw. geht. Denn wie gesagt, im Buch wird nicht nur extern auf den Islam geschaut, sondern auch eine Binnensicht durch einige Autoren vorgestellt.

Nochmals, da es ja für einige eine sehr wichtige Information zu sein scheint: Ja, im Buch kommen auch Muslime recht ausführlich zu Wort. Nicht nur nichtmuslimische Islamwissenschaftler, usw.



Lest in Googlebooks bitte mal einige der Kapitel, die euch interessieren:
Thorsten Gerald Schneiders (Hg.): Islamverherrlichung. Wenn die Kritik zum Tabu wird, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010.

Der Buchrücken schreibt:
Muss sich unter Muslimen in Deutschland etwas ändern? Viele dürften die Frage mit „Ja“ beantworten. Offenbar gibt es genügend Anlass zu „Islamkritik“. Leider missbrauchen dies viele als Vehikel für pure Ressentiments. Doch das darf nicht dazu führen, jede Form von Kritik in den Wind zu schlagen und das Bild vom gelebten Islam schön zu färben. Beide Haltungen sind problematisch und daher Inhalt eines umfassenden zweibändigen Buchprojekts. Während der bereits erschienene Band „Islamfeindlichkeit“ unterschiedliche Aspekte des europäischen Islamhasses vergangener Jahrhunderte bis zur heutigen Hetze im Internet dokumentiert, zeigt das vorliegende Buch „Islamverherrlichung“, wie vernünftige Islamkritik ohne Pauschalisierung, Populismus und Polemik aussehen kann. Ausgewiesene Experten sprechen dazu offen theologische Herausforderungen an und weisen auf Missstände in der muslimischen Gesellschaft Deutschlands hin. Es geht sowohl um brisante Einzelthemen wie Jihad, Antisemitismus oder Kopftuch, als auch um grundlegende Fragen zum Koran, zum Propheten Muhammad oder zur Scharia. Zudem finden sich Auseinandersetzungen mit bekannten Einzelpersonen und Islamverbänden. Mit Beiträgen von Nasr Hamid Abu Zayd, Lamya Kaddor, Ömer Özsoy, Rabeya Müller, Adel Theodor Khoury, Udo Tworuschka, Katajun Amirpur, Hartmut Bobzin und anderen. 
Übrigens soll in einem Monat (Nov. 2011) eine leicht veränderte Neuauflage erscheinen, mit einigen anderen Autoren: Verhärtete Fronten. Der schwere Weg zu einer vernünftigen Islamkritik.

Ich zitiere nun einige Rezensionen, bzw. weise auf sie hin, doch in der folgenden Rezension wird eine (vereinfachte) Einteilung in drei Hauptansätze zur Interpretation der frühen Quellen aus dem Buch dargestellt, die für jeden interessant sein dürften, der mal einen groben Überblick bekommen möchte, ohne gleich den ganzen Artikel des Buches zu lesen.

Sicherlich zeigt dieses Buch viele "Aha-Effekte" für Muslime und Nichtmuslime auf.
So wie es sicherlich auch schon der Vorläufer dieses Buches vermochte.

Ich kann es nur empfehlen, wobei die Qualität, die Tiefe der Auseinandersetzung mit einem Thema in den Artikeln durchaus unterschiedlich sind.

Rezension

„In den Dialog treten heißt, eingestehen, dass auch der Andere Recht haben kann“ (Hans Georg Gadamer) mit diesem Zitat endet Haci-Halil Uslucan seinen Beitrag innerhalb des umfangreichen Sammelbandes von Gerald Schneiders. Auch in diesem Band liest sich das „Who is Who“ der Islam- und Integrations-Gallionsfiguren Deutschlands, wie etwa Katajun Amirpur, Hartmut Bobzin, Kemal Bozay, Rainer Brunner, Rabeya Müller u.a.

Der gesamte Band ist aufgeteilt in drei große Kapitel:
  • Grundlagen des theoretischen Diskurses,
  • Gegenwärtiger Umgang mit dem islamischen Erbe in Europa
  • Verhalten und Eigendarstellung von Muslimen in Deutschland

Ein Vierhundertseitenwerk zu rezensieren stellt eine besondere Herausforderung dar, wenn die wissenschaftlich besonders wertvollen Erkenntnisse kurz und knapp dargestellt werden sollen. An dieser Stelle kann lediglich eine Auswahl aus den vielfältigen Erkenntnissen wiedergegeben werden.

Wussten Sie, dass es drei Hauptansätze zur Interpretation der frühen Quellen zum Islam gibt? David Kiltz verdeutlicht dies mittels des traditionalistischen, des revisionistischen und des integrativen Ansatzes. (Vgl. S. 19 ff. Anm.: Hier gibt es das Kapitel als vollständige Leseprobe.) In seinem Beitrag „Schatten über den Anfängen – Was sagen frühe Quellen zum Islam über das aus, was wirklich war?“ geht er – vereinfacht ausgedrückt – drei Erklärungsansätzen früherer Quellen nach. Hierbei unterscheidet er innerislamische literarische Quellen, außerislamische literarische Quellen und Realien bzw. Inschriften und bildliche Darstellungen.

Die „Traditionalisten“ in der islamischen Welt folgen nach Kiltz im Wesentlichen der innerislamischen Überlieferung, d.h. der Tradition. Dabei wird diese als weitgehend historisch korrekt angesehen. In der traditionellen westlichen Islamwissenschaft werden nach Kiltz die klassischen islamischen Werke nach kritischer Sichtung ebenfalls als wesentliche Basis für die frühislamische Geschichte verwendet. (Vgl. S. 20) Zu den Vertretern der „klassischen Schule“ werden bspw. William Montgomery Watt und Rudi Paret gezählt.

Im revisionistischen Ansatz werden die islamischen Prophetenbiographien und Erzählungen zu historischen Ereignissen als „heilsgeschichtliche“ Konstrukte abgelehnt. John Wansbrough, Patricia Crone und Michael Cook werden hierbei zu den bekannten Vertretern dieser Richtung gezählt. Crone habe sogar versucht, ganz ohne traditionelle islamische Quellen eine Rekonstruktion der frühislamischen Geschichte vorzunehmen und sich dabei nur mit außerislamischen Quellen befasst. (vgl. S. 21). Der vor allem bekannteste Vertreter der revisionistischen Richtung ist der Islamwissenschaftler Muhammad Sven Kalisch, der die Existenz des Propheten „Muhhammad“ gemäß dieser Richtung negiert. Seiner Ansicht nach hat es den Propheten nicht gegeben. (Vgl. S. 21)

Der dritte als „integrative“ Schule bezeichnete Ansatz erachtet die Herkunft des Propheten Muhammed aus Mekka als wahrscheinlich und versucht die verschiedenen Quellen zu harmonisieren. Hierbei soll der Blick „von außen“ helfen, den Koran nicht als historisch unmittelbar auswertbare Quelle zu sehen, sondern als literarisch-kodierte Aussage über seine Zeit und über seine Genese. Zu den Vertretern dieses Ansatzes werden u.a. Angelika Neuwirth, Gabriel Said Reynolds, Michael Cuypers etc. gezählt. (Vgl. S. 26)

Im Beitrag von Felix Körner „Der Koran ist mehr als die Aufforderung, anständig zu sein. Hermeneutische Neuansätze zur historisch-kritischen Auslegung in der Türkei“ werden türkische Theologen und ihre historisch-kritische Schriftauslegung näher betrachtet. (Vgl. S. 29 ff.) Er versucht dies am Beispiel der Neuansätze von zwei türkischen Wissenschaftlern namens Mehmet Pacaci und Ömer Özsoy darzustellen. Beide haben beachtliche akademisch-theologische Karrieren. Mehmet Pacaci arbeitet im türkischen Staatsdienst als Religionsattaché in Washington D.C. und Ömer Özsoy als Professor für Islamische Religion an der Universität Frankfurt. Körner konstatiert den beiden „ein hohes Maß an historisch-kritischem Denken“: sie berücksichtigen u.a.
  • das Bezogenheitskriterium, d.h. der Koran ist kontextbezogen zu verstehen, auszulegen und zu rekonstruieren;
  • das Beschränktheitskriterium, d.h. der Koran kann hinsichtlich seiner Botschaft und Formulierung unterschiedlich verstanden werden. Damit ist ein Verständnis für die Beschränktheit von Formulierungen zu zeigen.
  • das Abstands-Kriterium, d.h. Skepsis gegenüber der Verschriftlichung des Koran dahingehend zu zeigen als dass der Leser den Appell im Koran, die angestrebte Suggestion wie auch den Unterschied zwischen zeitgenössischem und dem koranischen Arabisch bewusst und mit geschichtlichem Abstand versteht.

Die kritische Reflexion der Historizität und der Gegenwart in der theologischen Auslegung sei mittels der beiden Wissenschaftler in der türkischen islamischen Theologie nachvollziehbar geworden. (Vgl. S. 43) Dies habe Aussicht auf großen Erfolg für die Zukunft.

In diesem Sinne kann das Zitat von Thomas Morus im Beitrag von Ömer Özsoy und Serdar Günes wiedergegeben werden, wonach die Tradition nicht das Halten der Asche, „sondern das Weitergeben der Flamme“ (S. 82) der neuen islamisch-theologischen Erkenntnisse ist. Im Sammelband wird deutlich, dass ein geistiger Aufbruch in ein neues Zeitalter im gegenseitigen Austausch der Religionen und Kulturen schon längst begonnen hat. Denn wie Özsoy/Günes schreiben, ist das, was uns als fertiges Produkt der islamischen Tradition vorliegt, die gewachsene Interaktion mit dem Abendland. (Vgl. S. 81)

Die Überschrift des Sammelbandes verweist nach eingehendem Studium der einzelnen Beiträge darauf, dass in diesem Band solche Kritiker zu Worte kommen, die ihren Beitrag für die Weiterentwicklung der islamischen Theologie, Kultur etc. durch wertvolle Kritik leisten. Daher passt die Überschrift der „Islamfreundlichkeit“ und ihre Gegenüberstellung zum ersten Sammelband „Islamfeindlichkeit“: im ersten Sammelband geht es um die Darstellung teilweise nicht konstruktiver bis hin zu vernichtender Kritik; im zweiten Sammelband um die Darstellung einer eher als wohlwollend zu bezeichnenden Kritik am Islam. Beide Sammelbände verdienen eine exzeptionelle Stellung innerhalb der Wissenschaft.

Askim Müller-Bozkurt, Kerpen
Quelle

Interessanterweise wird zum Beispiel in dem sehr schönen Online-"Integrations-Magazin" Migazin durchaus die Rezension dieser Politologin des ersten Bandes zur Islamfeindlichkeit veröffentlicht. Andererseits beschränkt man sich bei dem zweiten Band zur Islamverherrlichung auf das kurze Zitieren des Buchrückens und das war es auch schon. Vielleicht habe ich ja eine Rezension des Buches übersehen, vielleicht sind andere Gründe dafür verantwortlich, oder die Redaktion fährt gelegentlich eine ähnliche Linie, wie auch viele andere Internetseiten von Muslimen zum Islam hierzulande, z.B. die Seiten der Verbände, wo islamkritische Aspekte doch eher spärlich veröffentlicht werden. Nun gut, ich möchte nicht spekulieren, doch macht diese Erfahrung mit Internetseiten zum Islam es eben so schwierig vorbehaltlose Empfehlungen auszusprechen, wenn es um das Gewinnen von Wissen über den Islam, über alle Aspekte des Islam geht. Nicht nur um beschönigende Ansichten. Denn in der Google-Suche, das für die meisten Menschen zunehmend ein Spiegelbild der Realität, oder der Relevanz darin gehalten wird - ein Trugschluss! - tauchen doch auf den ersten Seiten entweder islamophobe oder gar islamhassende Internetseiten zum Islam auf, oder deren geistige Brüder, Seiten von Islamisten.

Einen kleinen seriöseren Einblick in innerislamische und ausserislamische Dispute gewinnt man nun mittels googlebooks durch dieses Buch.

Man kann übrigens einige der Artikel als PDFs im Netz finden, da die Autoren u.a. an ihren Universitäten diese Artikel online gestellt haben. Einige Fundstücke verlinke ich unten im Inhaltsverzeichnis. Falls ihr noch mehr finden solltet, verlinkt diese bitte in den Kommentaren, und ich füge sie später hier ein. (Aber bitte keine illegalen Links.)

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung 9

Grundlagen des theoretischen Diskurses

1 Einleitung ... 17
Quellenlage ... 17
2 Ansätze ... 18
1. Übersicht ... 18
2. Diskussion ... 20
A. Einleitung ... 20
B. Religiöse Pluralität im Hijâz. ... 20
C. Die Situation des Propheten ... 22
D. Münzen ... 22
E. Außerislamische literarische Quellen ... 23
F. Integrative Schule ... 24
3 Ausblick ... 25
Literatur ... 25

1 Was ist das, historisch-kritische Schriftauslegung? ... 27
2 Wie denken türkische Koranexegeten heute? ... 30
3 Ist das also islamische historisch-kritische Theologie? Anders gefragt:Kann sich einer, der so etwas vertritt, noch mit einiger Plausibilität Muslim nennen? ... 38
Fazit ... 41
Literatur ... 41


  • Harald Motzki
    Ewig wahre Quellen? Wie glaubwürdig sind die Hadithe?
    Die klassische islamische Hadith-Kritik im Licht moderner Wissenschaften.... 54
1 Die Hadithe als Quelle des Gesetzes ... 54
2 Die Hadithe in der klassischen islamischen Hadith-Kritik ... 56
3 Die klassische islamische Hadith-Kritik im Licht der westlichen Islamwissenschaft ... 60
Literatur ... 67
  • Ömer Özsoy und Serdar Güneş
    Plädoyer für ein aufgeklärtes Islamverständnis in Zeiten der Islamkritik 73

1 Wie den Koran deuten? Das moderne Verstehen ... 73
2 Angst vor dem Relativismus ... 76
Ausblick ... 78
Literatur ... 79
  • Abbas Poya
    Ijtihad, Scharia und Vernunft 83

  • Thomas Eich
    Von Wurzeln, Ästen und Bäumen - Kasuistik im sunnitisch-islamischen Recht 95
Unterschiedliche Wege der Herleitung von Normen ... 93
Entstehung einer eigenen Disziplin: der fiqh ... 95
Fiqh und historischer Wandel ... 97
Scharia in der Moderne: von Wurzeln, Zweigen und Bäumen ... 99
Literatur ... 102
  • Harry Harun Behr
    Muslim sein - eine Frage der Person. Gedanken zum Aspekt der Individualität im Islam 107
Die pädagogische Situation ... 103
Die Frage der Person ... 104
Mensch und Mitmensch ... 105
Mensch und Gott ... 106
Mensch und Selbst ... 107
Die pädagogische Handlungsstrategie ... 108
Der persönliche Handlungsplan ... 109
Literatur ... 110
  • Roswitha Badry
    Das Instrument der Verketzerung, seine Politisierung und der Bedarf nach einer Neubeurteilung der „Scharia" und der Apostasiefrage im Islam 117

  • Lamya Kaddor
    Warum das islamische Kopftuch obsolet geworden ist.
    Eine theologische Untersuchung anhand einschlägiger Quellen 131

einschlägiger Quellen ... 125
Ein Zeichen von Ehre ... 125
Nächtliche Gefahren auf den Straßen ... 126
Ein echter Schutz ... 128
Tücher über Tücher ... 129
Ein Stück Stoff mit langer Geschichte ... 130
Sonne, Wind, Sand und böse Blicke ... 132
Ein steiniger Weg zur allgemeinen Schleierpflicht ... 134
Schleier gleich Sittlichkeit? ... 135
Das große Rätsel um den hijâb ... 137
„Und putzt euch nicht heraus“ ... 139
Ein fast vergessener Koranvers ... 140
Das Verständnis des Koran ... 142
Kopftuch oder Rechtsstaatlichkeit – welcher Schutz ist effektiver? ... 144
Kopfbehaarung allein löst kein unsittliches Verhalten mehr aus ... 145
Ausblick ... 146
Literatur ... 147

Zum gegenwärtigen Umgang mit dem islamischen Erbe in Europa

Der Faktor Dogmatik ... 153
Der politische Faktor ... 154
Der dritte Faktor: die Moderne und der imperiale Zwang ... 154
Wahhabismus ... 155
Muslimbruderschaft ... 156
Schlussfolgerungen ... 158
Literatur ... 160
  • Mathias Rohe
    Islamismus in Deutschland. Einige Anmerkungen zum Thema 171

Was hat Islam mit Islamismus zu tun? ... 162
Was ist Islamismus? ... 164
Wie zeigt sich der Islamismus konkret in Deutschland? ... 168
Jihad – Muslime und die Option der Gewalt in Religion und Staat1 ... 176
Runde 1: Aktuelle Werbung für den kämpferischen Jihad ... 177
Runde 2: Jihad in Koran, Glaubenslehre und religiöser Gesinnung ... 179
Runde 3: Die Jihad-Lehre im 20. Jahrhundert ... 184
Literatur ... 187
  • Stefan Reichmuth
    Jihad - Muslime und die Option der Gewalt in Religion und Staat 185

  • Hartmut Bobzin
    „Ihr seid die beste Gemeinde" (3:110).
    Zum Aspekt der Überlegenheitsansprüche am Beispiel der christlichen und islamischen Welt und wie wir damit umgehen 199

  • Ralf Elger
    Ibn Battuta, ein Ideal für Muslime heute? 211

  • Rabeya Müller
    Gleich und doch nicht gleich. Die Dimensionen der Frauenfrage im Islam 221

Frühislamische Dimensionen ... 211
Mystische Dimensionen ... 214
Historisch-politische Dimensionen ... 214
Theologische Dimensionen ... 217
Die Chance der Hermeneutik ... 219
Normative Texte ... 221
Eine geschlechtergerechte Auslegung als Gleichheitsprinzip ... 222
Aktuelle Dimensionen ... 223
  • Katajun Amirpur
    Iranische Geistliche als Vorbild? Warum nicht! Wenn Großayatollahs fortschrittlicher denken als Vertreter deutscher Islamverbände 237
Großayatollah Ali al-Sistani ... 229
Großayatollah Yusuf Sane’i ... 233
Gerechtigkeit und Vernunft als oberstes Ziel ... 237
Großayatollah Hossein Ali Montazeri ... 240
Literatur ... 242
  • Udo Tworuschka
    Auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Islam. Erinnerungen an Abdoldjavad Falaturi 253
  • Adel Theodor Khoury
    Der Islam im europäischen Umfeld. Muslime und ihr beschwerlicher Weg in die Zukunft 259

Problematik der Integration von Muslimen ... 249
Last der Geschichte ... 249
Polemik ... 249
Entstehung einer „Gegeneinander-Identität“ ... 250
Last der Gegenwart ... 251
Weiterwirkung der klassischen Grundsätze ... 251
Der Islam und der Westen ... 254
Herausforderung an den Westen ... 254
Hass auf den Westen und ungeduldige Militanz ... 254
Beispiele aus der islamischen politischen Ordnung ... 255
Islamische Identität ... 255
Scharia und Demokratie ... 255
Menschenrechte ... 256
Allgemeine Bemerkung ... 256
Religionsfreiheit im Islam ... 256
Stellung der Frau ... 258
Religiöser Bereich ... 258
Rechtlicher Bereich ... 258
Anmerkungen zur Lösung der Grundprobleme ... 259
Grundsätzliche Feststellungen ... 259
Zur Islamischen Charta (2002) ... 260
Positive Punkte und Ansätze ... 261
Klärungsbedarf ... 261
Schluss ... 263
Literatur ... 263

Verhalten und Eigendarstellung von Muslimen in Deutschland

  • Wendelin Wenzel-Teuber
    Yûsuf al-Qaradâwî - Wenn ein arabischer Femsehprediger das Denken übernimmt 277

  • Michael Kiefer
    Die DÎTÎB in der Zuwanderungsgesellschaft - Garant oder Hindernis der Integration? 287

Muslime in Deutschland – Zum Stand der Integration ... 274
Gründe ... 275
Das Fallbeispiel DiTiB ... 276
„Gastarbeiter-Imame“ und integrationsfeindliche Sprachpolitik ... 276
Aktuelle Entwicklungen ... 278
Fazit ... 279
Literatur ... 280
  • Rauf Ceylan
    Imame in Deutschland. Religiöse Orientierungen und Erziehungsvorstellungen türkisch-muslimischer Autoritäten 295

1 Ausgangslage: Der Islam als Bestandteil der deutschen Gesellschaft ... 281
2 Imame: Schlüsselpersonen in der religiösen Sozialisation und imIntegrationsprozess ... 282
3 Imame in Deutschland – eine unbekannte Fallgruppe ... 282
4 Qualifikationen, Orientierungen und Einstellungen türkischer Imame –erste Studienergebnisse ... 283
4.1 Neo-Salafitische Imame – Taner H. ... 284
4.2 Traditionell-defensive Imame – Muzaffer M. ... 288
4.3 Intellektuell-offensive Imame – Abdullah H. ... 293
5 Vorläufiges Fazit ... 296
Literatur ... 298
  • Kernal Bozay
    Fatale Synthese. Nationalistische Spuren im Islam am Beispiel türkischer Organisationen in Deutschland 315

Das Verhältnis zu den islamischen Gemeinschaften und Organisationen ... 301
Funktion und Bedeutung türkisch-islamischer und nationalistischer Organisationen ... 303
Zum Begriff „Euro-Islam“ ... 305
Darstellungsmuster und Konstituenten türkisch-nationaler Elemente im„Euro-Islam“ ... 306
Die „Türkisch-Islamische Synthese“ als Scharnier zwischen Nationalismusund Islam ... 308
Fremd- und Selbstethnisierung in einer negativen Wechselbeziehung ... 309
Fazit ... 311
Literatur ... 311
  • Thorsten Gerald Schneiders
    Wie viel Islam steckt in einem islamistischen Selbstmordanschlag?
    Einige Überlegungen zur Positionierung gegenüber Gewaltakten 329
Gott ist immer da ... 314
Die Abkürzung in den Himmel ... 314
Jihad ist Pflicht ... 316
Die wohlverwahrte Tafel – bei Gott ist bereits alles festgeschrieben ... 318
Viel Zustimmung in der Gelehrtenwelt ... 319
Was geht mich das an? ... 321
Literatur ... 324
  • Ahmet Toprak
    Gott als Lückenbüßer. Wie der Islam für die eigenen Unzulänglichkeiten herhalten muss 341
1 Einführung ... 325
2 Gewaltanwendung ... 326
Historisch-traditionelle Gründe ... 327
Restriktive Kommunikation ... 327
Bestrafung zum Disziplinieren ... 328
3 Ehre als Entschuldigung ... 329
4 Zwangsheirat ... 331
Die Erziehung der Jungen ... 331
Die Erziehung der Mädchen ... 332
Militärdienst in der Türkei ... 333
Die Heirat ... 333
Vaterschaft ... 334
5 Schlussfolgerung ... 334
Literatur ... 335
Einleitung ... 337
Säkularisierung und Aufklärung ... 338
Das Ideal und der Glaube an den Ursprung ... 340
Die religiöse Autorität ... 341
Die väterliche Autorität ... 343
Schlussfolgerung ... 347
Literatur ... 348
  • Haci-Halil Uslucan
    Muslime zwischen Diskriminierung und Opferhaltung 367
1 Einleitung ... 350
2 Integration von Muslimen: die Selbstsicht ... 352
3 Dialektik von Ausgrenzung und Selbstausgrenzung ... 354
4 Auswege aus der Umklammerung von Viktimisierung und Selbstviktimisierung ... 356
Literatur ... 359

Die Autorinnen und Autoren 393

Quelle.


Ihr seht schon beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses, dass sehr viele Themen angeschnitten werden, die auch in der öffentlichen Diskussion der vergangenen Jahre eine mehr oder minder wichtige Rolle spielten. Hier jedoch auf vorwiegend wissenschaftlicher Basis, fern der stammtischtauglichen Polemik diese Dinge beleuchtend. Dabei stellt sich sicherlich schon beim Lesen einiger Überschriften bei einigen ein oben beschriebener "Aha-Effekt" oder zumindest erstes Stirnrunzeln ein. Zum Beispiel bei der Überschrift vom Artikel der Katajun Amirpur: "Iranische Geistliche als Vorbild? Warum nicht! Wenn Großayatollahs fortschrittlicher denken als Vertreter deutscher Islamverbände"...

Hier nun einige wenige Ausschnitte weiterer Rezensionen:
Historisch-kritische Argumente gegen den Islamismus 

Nach dem Kompendium zur Kritik der Islamkritik legen die Religionsforscher der Universität Münster einen Aufsatzband über die Wunschbilder, Strategien und Gegenspieler der Ideologen des politischen Islam vor.

Als die CDU-Vorsitzende Merkel unlängst auf Parteiversammlungen landauf, landab verkündete, in Deutschland gelte das Grundgesetz und nicht die Scharia, stieß sie auf den Widerspruch von Zivilrechtlern. Deutsche Gerichte greifen im Internationalen Privatrecht auf Normen der Scharia zurück - beispielsweise im Eherecht bei einer Ehe von Ausländern, wenn im Heimatland der Eheleute das islamische Familienrecht gilt. Deshalb, wandten andere Juristen ein, sei der Satz der Bundeskanzlerin aber nicht falsch. Nur von Gnaden des Grundgesetzes kämen einzelne Bestimmungen der Scharia in Deutschland zur Anwendung. Die Scharia als Prinzip der Regelung aller menschlichen Verhältnisse gemäß göttlicher Setzung habe hier keine Geltung. Der technische Begriff für den Kernbestand der Prinzipien des nationalen Rechts, die der Anwendung fremden Rechts die Grenze ziehen, ist die öffentliche Ordnung, wegen der Herkunft aus dem französischen Recht gewöhnlich französisch angeführt: der ordre public.
...
Frau Badrys Aufsatz findet sich in einem Sammelband zur Kritik des politischen Islam. Bei dieser Publikation des Centrums für Religiöse Studien der Universität Münster handelt es sich um das Pendant zu dem vor einem Jahr erschienenen, sehr reichhaltigen Band zur Kritik der ideologischen Islamkritik (F.A.Z. vom 1. März 2010). Der Zuschnitt des Gesamtprojekts könnte den Verdacht eines faden Irenismus wecken. Erfreulicherweise findet die Auseinandersetzung mit den Erscheinungsformen eines Islam, der das westliche Gesellschaftsmodell der durch funktionale Differenzierung geschützten individuellen Freiheit beseitigen will, aber nicht unter der Prämisse statt, es könne sich dabei nur um Auswüchse oder Verirrungen einer reinen und ursprünglich friedlichen Religion handeln.
...
Dass, wie Thilo Sarrazin warnt, Einwanderung in die Sozialsysteme der Königsweg der Islamisierung sein könnte, hat der von Rohe zitierte Gründer der Berliner Al-Nur-Moschee nicht entdeckt. Dieser Imam beklagt in seinem in Saudi-Arabien verlegten Buch über die Lage der Muslime in Deutschland vielmehr das Übel, dass die Frauen den Ehemännern jederzeit den Gehorsam aufkündigen könnten, weil sie nicht auf deren Unterhaltszahlungen angewiesen seien. ...
In der FAZ bitte die Kritik von Patrick Bahners Kritik komplett lesen.


Das Buch ist aufgrund seiner Materialfülle, der wissenschaftlichen Gründlichkeit und guten Lesbarkeit eine Fundgrube für die eigene Meinungsbildung.
...
Das Buch ist aufgrund seiner Materialfülle, der wissenschaftlichen Gründlichkeit und guten Lesbarkeit eine Fundgrube für die eigene Meinungsbildung.
aus einer Rezension des Christlich-islamischen Dialoges.

In Bezug auf den Islam stehen sich in den Medien und in der Öffentlichkeit oft zwei Lager gegenüber, das der Islamfeinde und das der Islamverherrlicher. Dem ersten Lager widmet sich das Buch „Islamfeindlichkeit“ und dem zweiten Lager der hier vorliegende zweite Band „Islamverherrlichung“. Der Münsteraner Islam- und Politikwissenschaftler, sowie Sozialpädagoge Thorsten Gerald Schneiders hat auch hierfür 28 weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fächer (Islamwissenschaft, Religionswissenschaft, katholische Theologie, islamische Theologie, Arabistik, Semitistik, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Islamische Religionspädagogik, Politikwissenschaft, Jura, Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Informatik) gewinnen können, wobei im Vergleich der Anteil der Islamwissenschaftler(innen) höher ist.
...
Beide Bände sind somit als eine Einheit zu begreifen. Sie zeigen deutlich, dass es eine Menge Missstände in den muslimisch-nichtmuslimischen Beziehungen gibt, für die beide Seiten gleichermaßen verantwortlich sind. Kritik an nichtmuslimischen Gesellschaften und am Islam ist gleichermaßen notwendig, aber je polemischer die Kritik vorgebracht wird, desto tiefer gräbt sie den Graben zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, und je sachlicher und respektvoller sie vorgebracht wird, desto mehr baut sie Brücken. Konservativismus entspringt aus der Liebe zum Gewohnten und Althergebrachten, egal, wie das inhaltlich gefüllt ist. Er ist überall auf der Welt anzutreffen, in allen Kulturen und somit eine anthropologische Konstante. Religiöser, ethnischer und politischer Fundamentalismus entspringt dagegen oft einen Gefühl des Gedemütigtseins, des Betrogenseins und des Unterdrücktseins. Auch das trifft man in allen Kulturen der Menschheit, in einigen mehr, in anderen weniger und dabei sehr abhängig von der jeweiligen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation. Beide Geisteshaltungen können fanatisch werden, und eine Kritik, die das Problem beheben und nicht verschärfen will, muss zugleich vorsichtig und überzeugt vorgehen. Das tun die Autor(inn)en vor allem des zweiten Bandes auf vorbildliche Art und Weise. Ich finde, es sollte von allen gelesen werden, die sich für die Situation des Islam in unserer Gesellschaft interessieren und sich eine fundierte Meinung bilden wollen, von Muslimen und von Nichtmuslimen gleichermaßen.
Bitte die ausführliche Kritik auf Migrapolis weiterlesen.




(Bildquelle: Wikimedia Commons

1 Kommentar:

  1. Warum schreibst du nur über Moslems und Islam? Auf der Welt passiert einiges mehr...

    AntwortenLöschen

In den Kommentaren können HTML-Tags genutzt werden, z.B. für:
kursiv = <i>Testwort</i>
fett = <b>Testwort</b>
Links = <a href="http://www.deineURL.de/">Link Text</a>
usw. Einfach die o.g. Beispiele kopieren und mit den eigenen Werten ersetzen.