arabisches Buchcover von Henry Fords "Der internationale Jude" |
Heute folgt eine Vorstellung eines Buches, welches vielleicht nicht hundertprozentig passend zum Titel dieser Artikelserie (hier Teil 1 und Teil 2) ist, doch enthält es eben auch Feindbilder oder Vorurteile von einem Teil der Muslime "dem Westen" gegenüber. Auch werden im Buch innerislamische Debatten angesprochen (Koran, Kopftuch, Recht, etc.), die nicht zuletzt dadurch an Schärfe gewinnen können, dass Debattierende beispielsweise verschwörungstheoretische Argumente ins Feld führen "der Westen" wäre auf die Zerstörung "des" Islams - nicht zuletzt von innen heraus - aus. Und so weiter. Wer jemals mit Muslimen diskutierte, wird über den einen oder anderen im Buch angesprochenen Punkt mit Sicherheit schon gestolpert sein. So wie andersrum bei Diskussionen mit der Mehrheitsgesellschaft über "den" Islam sicherlich jeder schon mal über die Punkte gestolpert ist, die im zuerst vom Herausgeber veröffentlichten Buch Feindbild Islam angesprochen werden.
Diese Artikelserie "Feindbild Westen" soll ein Gegenstück zur Artikelserie "Feindbild Islam" sein. Es soll einerseits verdeutlichen, welche Vorurteile, Zerrbilder bis hin zu Feindbilder in der islamischen Welt vorherrschen können, oder auch bei hiesigen Muslimen, anderseits auch zeigen, was legitime Islamkritik sein kann, und das dabei niemand in den islamfeindlichen Populismus, der meist recht inhaltsleer ist, abgleiten braucht. Seriöse Islamkritik ist zwar seltener in den Massenmedien zu vernehmen, ganz im Gegensatz zur rechtspopulistischen oft islamophobischen selbsternannten "Islamkritik", doch heißt es nicht, dass es sie nicht gibt. Sicherlich gibt es keine sehr klare Grenze zwischen legitimer Islamkritik und unseriöser dubioser unlauterer sogenannter "Islamkritik".
Doch ist es ja nicht so, als würde es nichts zu kritisieren geben, was teilweise in der islamischen Welt, oder auch bei deutschsprachigen Muslimen passiert oder gedacht wird.
Die sehr berechtigte Kritik an Islamophobie und der Kampf gegen Pauschalisierungen und Vorurteilen "dem" Islam gegenüber darf nicht dazu führen, Denkverbote auszusprechen, oder problematische Aspekte in der islamischen Welt zu verschweigen, zu verharmlosen, den Islam unhinterfragt zu "verherrlichen". Es geht nicht um political correctness oder incorretness, sondern einfach darum, dem Gegenstand der Betrachtung angemessen eine Ausgewogenheit anhand der möglichst faktenbasierten Darstellung der Realität zu erreichen.
Bin ich hier im Blog auch meist dabei Vorurteilen, Missverständnissen, Pauschalisierungen oder Feindbildern gegenüber der islamischen Welt oder Geschichte entgegenzutreten, verschweige ich gleichzeitig damit nicht die Vorurteile, Problemfelder, usw. von Teilen der islamischen Welt. Deshalb heute diese Buchvorstellung, die sich in großen Teilen in googlebooks vorab lesen lässt, und zahlreiche interessante Kapitel beinhaltet, die besonders auch für Muslime interessant sein dürften, denn hier gibt es weitere (ggf. theologische) Aussagen, die vielleicht manchmal von denen abweichen können, die sie von ihren Imamen zu hören bekommen. Die Muslime können ja mal einige der in dem Buch vorgebrachten Fakten ihren Imamen vorlegen, um so zu ergründen, wie umfassend diese theologisch geschult sind, oder nur in Teilaspekten "des" Islams gelehrt wurden. Sozusagen einen Faktencheck mit ihren Gemeindevorstehern machen, wenn um solche Fragen wie Antisemitsmus, Kopftuch, Dschihad, Koran, Scharia, Skaventum, Harem, Hadithe, usw. geht. Denn wie gesagt, im Buch wird nicht nur extern auf den Islam geschaut, sondern auch eine Binnensicht durch einige Autoren vorgestellt.
Nochmals, da es ja für einige eine sehr wichtige Information zu sein scheint: Ja, im Buch kommen auch Muslime recht ausführlich zu Wort. Nicht nur nichtmuslimische Islamwissenschaftler, usw.