Donnerstag, 4. August 2011

Feindbild Westen bei einem Teil der Muslime 2. Teil

Propaganda-Grafitti an der Botschaft der USA in Teheran, Iran
Nicht nur bei den Deutschen, oder "dem" Westen herrschen Vorurteile oder Klischees bis hin zu Antisemitismus gegenüber "den" Juden. Seit mehreren Dekaden macht sich dieses uralte europäisch-christliche Phänomen auch im Nahen Osten breit, ich sprach bereits in diesem Posting davon, dass dieses eine recht moderne Erscheinung ist: Hat der "islamische Antisemitsmus" eine lange Tradition in der Geschichte?. Es nimmt bei Verschärfung des israelisch-palästinensischen Konflikts bei einigen Menschen aus dem nahen Osten teilweise sogar paranoide Züge an. Genau dieses Verhalten legen sie an den Tag, welches sie bei den selbsternannten "Islamkritikern" immer (zurecht) kritisieren. Da wird von einer "Weltverschwörung des Judentums" ebenso gefaselt, wie auf der Gegenseite von der Weltverschwörung des Islams zwecks "Geburtendschihads" Europa bald in Eurabien zu verwandeln. Es finden sich auch immer wieder bei hiesigen Menschen mit Migrationshintergrund Feindbilder gegenüber dem Judentum, wo legitime (!) Israelkritik vermengt wird mit antisemitischen Klischees.
Das diese Vorurteile im Nahen Osten blühen und gedeihen ist angesichts des oft katastrophalen Bildungswesens kein Wunder. Es zeigt sich ja auch in Deutschland, dass je höher der Bildungsgrad ist, desto eher lernt man differenziert denken, und kann sich gegen das bequeme Schwarz-Weiß-Denken erwehren.

Wie kann man verhindern, dass man bei Diskussionen in diese Klischees abrutscht? Wie immer durch Wissenserwerb.

In diesem interessanten Buch werden einige Vorurteile, Klischees und Stereotypen über Juden untersucht und kurz und prägnant erläutert.
Ich bringe es vor allem auch deshalb, weil man weite Teil in googlebooks (noch) frei lesen kann:



Lexikon der antisemitischen Klischees: antijüdische Vorurteile und ihre historische Entstehung. Von Peter Waldbauer.

Besonders interessant finde ich wieso manches so ist, wie es heute ist, wie es so geworden ist, dass eben nicht "die" Juden für alle heutigen Phänomene verantwortlich gemacht werden können.

Man ertappt sich durchaus auch selber dabei, dass man das eine oder andere Vorurteil hat, und kann dieses nun beseitigen.

Es werden so interessante Sachen beantwortet, wie zum Beispiel:

  • Haben Juden nach dem 2. Weltkrieg die amerikanische Wirtschaft beherrscht?
  • Haben die Juden im griechischen Freiheitskampf die Türken unterstützt?
  • Sind Juden Schuld am 11. September?
  • Sind Juden feige?
  • Wird die Weltmacht USA von den Juden beherrscht?
  • Warum tragen so viele Juden so phantasievolle Namen?
  • Handelt es sich dabei um Pseudonyme?
  • Kann man Juden an ihrem Äusseren erkennen?
  • Sind Juden intelligenter als Nichtjuden?
  • Weshalb leben die meisten Juden in Großstädten?
  • Verkehren Juden nur untereinander?
  • Sind Juden devot?
  • Haben die Juden Jesus gekreuzigt?
  • Sind Juden das auserwählte Volk?
  • Können Juden aus anderen Ländern jederzeit nach Israel einwandern?
  • Zahlt Deutschland immer noch an Israel?
  • Sind alle Juden beschnitten?

Ich glaube, vieles von oben ist euch schon mal im Netz begegnet. Hier bekommt ihr Argumentationshilfen, um Vorurteile zu entkräften.

Empfehlenswert dazu auch (auch für Deutschtürken gut geeignet, also als argumentative Gegenwehr gegen Klischees über türkischstämmige Migranten, z.B. "Überfremdung", "Ausländerkriminalität", usw.):

Wolfgang Benz:
Dem Extremismus begegnen:
Argumente gegen rechtsextreme Vorurteile


Was tun, wenn auf der Familienfeier von einem älteren Onkel mal wieder die "guten" Taten der Nazis hervorgehoben werden, beispielsweise der Autobahnbau oder das Ende der Massenarbeitslosigkeit. In der Auseinandersetzung mit rechtsextremistischem Gedankengut trifft man immer wieder auf historisch tradierte Vorurteile, die ihren Ausgangspunkt überwiegend in der Ideologie des Nationalsozialismus haben und bis in die Gegenwart Wirkung erzielen können. Dieses Heft setzt sich mit den gängigsten Vorurteilen detailliert auseinander und widerlegt sie.

mit folgenden Themen:
  • Vorwort
  • Arbeitsscheu
  • Auschwitzlüge
  • Ausländerkriminalität
  • Autobahn
  • Befehlsnotstand
  • Befreite Zonen
  • Dolchstoßlegende
  • Euthanasie
  • Führerprinzip
  • Holocaust-Industrie
  • Holocaust-Opfer
  • Kollektivschuld
  • Morgenthau-Plan
  • Präventivkrieg gegen die Sowjetunion
  • Rasse
  • Recht des Stärkeren
  • Revisionismus
  • Überfremdung
  • Umerziehung
  • Versailler Diktat
  • Volksgemeinschaft
  • Wehrmacht
  • Weltjudentum (jüdische Weltverschwörung)
  • Wiedergutmachung
  • Zionismus


So seid ihr in Diskussionen mit zum Beispiel selbsternannten "Islamkritikern" besser gewappnet. Und zwar mit Fakten! Leider sind etliche Diskutanten inzwischen immun gegen rationale und sachliche Argumentationen. Dies gilt einerseits für "Islamkritiker", als auch für "Islamverherrlicher" oder "Juden(tum)kritiker". Aber die Mitleser kann man oft noch mit obigen Fakten erreichen und aufzeigen, auf welch schmaler Basis die Argumente derjenigen lagern, die "den" Westen, oder das Judentum pauschal kritisieren, die also einem "Feindbild Westen" aufsitzen, oder eben auch die rechtspopulistischen Diskutanten, die ebenso engstirnig einem "Feindbild Islam" aufsitzen.


(Bildquelle: flickrpooyan)

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