Sonntag, 14. August 2011

"Die Türken kommen - rette sich, wer kann"


Ghettos in Deutschland - Eine Million Türken

Manchmal hilft ein Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart besser einzuordnen, oder die Zukunft besser einzuschätzen.
Hier mal ein recht langer Spiegel-Artikel von 1973 mit dem Titel "Die Türken kommen - rette sich, wer kann". Da fragt man sich, ob es wirklich schon immer "Denkverbote" wegen der sogenannten "Political Correctness"-"Diktatur" gegeben hat, die letztes Jahr im Zuge der Sarrazin-Debatte wieder einmal zum Vorschein kam. Vielleicht hat sich dieses Klima aber auch erst ein Jahrzehnt später eingestellt, mit dem Einzug der Grünen in den Bundestag, im Zuge dessen vielleicht sich der Sprachgebrauch zunehmend etwas sensibilisierte, bis vielleicht tatsächlich über das Ziel hinausgeschossen wurde, und geforderte deutsche Sprachkompetenz mit "Zwangs-Germanisierung" als Argument "totgeschlagen" wurde. Aber diese Zeiten der (auch verbalen) Verharmlosung von Integrationsproblemen sind ja schon lange vorbei, wenn es sie denn je so gegeben hatte, wie die Kritiker behaupten.
Jedenfalls scheint der Spiegel hier in den 70ern kein Blatt vor dem Mund zu nehmen.

Einige Auszüge

... Der Andrang vom Bosporus verschärft eine Krise, die in den von Ausländern überlaufenen Ballungszentren schon Lange schwelt. Städte wie Berlin, München oder Frankfurt können die Invasion kaum noch bewältigen: Es entstehen Gettos, und schon prophezeien Soziologen Städteverfall, Kriminalität und soziale Verelendung wie in Harlem.


Die Kneipe am Kottbusser Tor war mal echt Kreuzberg, Ecklage, Berliner Kindl, Buletten, Sparverein im Hinterzimmer. Heute rotiert am Buffet der Hammelspieß senkrecht, der Kaffee ist süß und dickflüssig, aus der Musikbox leiert orientalischer Singsang.
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Fast alle bleiben im Lande und mehren sich redlich. Von 1720 Neugeborenen, die 1972 im städtischen Urban-Krankenhaus zur Welt kamen, waren 650 Türken-Kinder. Rund 5000 Alis und Selims unter 14 leben nach offizieller Zählung am Kreuzberg; in den Freizeitstätten des Sanierungsgebietes haben sie die Mehrheit, im Jugendzentrum an der Naunynstraße gar mit zwei Dritteln.
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Schon jetzt gibt es in Kreuzberg Häuserzeilen, wo -- wie in der Mariannenstraße -- nur noch jeder fünfte Anwohner Deutscher ist. "Wenn das so weitergeht", sagt Bezirksbürgermeister Günther Abendroth, "ersaufen wir einfach."
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Gleichwohl erhellt der Türken-Andrang die Misere in bisher nie dagewesener Schärfe. Kein anderes Herkunftsland hat so viele Analphabeten (Uno-Schätzung: 54 Prozent). Für keine ethnische Gruppe ist die Kluft zwischen urtümlichen Lebensbedingungen zu Hause und entwickelter Industrie-Gesellschaft so tief wie für die Frauen und Männer Kleinasiens.
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Kein Wunder, wenn die Türken in der Bundesrepublik ein Exempel dafür liefern, daß "gesellschaftlich nicht eingebundene Minderheiten zur räumlichen Absonderung" drängen und in der Fremde, wie es Soziologen der Münchner Stadtplanung formulierten,. "vertraute Lebensgewohnheiten" suchen -- indem sie eng aneinanderrücken.
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Zwar: Eine Randgruppenstadt, die unter Rassenkampf, Kriminalität und Häuserverfall zum Siechtum in Apathie verurteilt scheint, ist hierzulande eher noch Alptraum. Doch erste Harlem-Symptome sind bereits sichtbar. An den Erosionsstellen deutscher Städte "wächst ein neues Subproletairiat heran, keimt die Saat sozialer Krankheitsherde" (Richter Franz). Ein Türke bleibt nicht lange allein.
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Denn alle verspüren deutsche Geringschätzung. "Die türkisch-deutsche Freundschaft scheint verschwunden", klagte dem türkischen Soziologen Nezih Manyas ein Kreuzberger Landsmann. "In der Türkei", so ein anderer enttäuscht, "nimmt noch heute ein Taxifahrer kein Geld, wenn er weiß, daß Sie Deutscher sind." Ein dritter Manyas-Konfident: "Die Leute wollen uns hier nicht." Coskun Evranos, Viktualienhändler in der Berliner Gneisenaustraße, hört öfters, wie draußen vor dem Laden deutsche Passanten seine deutschen Kunden angiften: "Sie sollten sich genieren."

Das scheint typisch zu sein, denn:

* Nur elf Prozent der Berliner, so ergab eine "Infas"-Umfrage, spendierten den Türken das Status-Prädikat "sauber"; sechs Prozent erkannten auf "zuverlässig".

* 60 Prozent der Frankfurter Türken, so ermittelte Soziologin Maria Borris, konnten zu Deutschen nur "schlechte" oder "gar keine" Kontakte herstellen.

* Jeder zweite Berliner wünscht, nichts mit Türken zu tun zu haben, jeder siebte wünscht sie ins separate Wohngebiet.

Die Reaktion der Abgewiesenen maß Soziologin Borris in Frankfurt nach: Jeder dritte ihrer Interviewpartner mochte es mit dem Wohnen unter Deutschen gar nicht weiter probieren und wählte statt dessen bewußt die Abkapselung im Quartier -- Geborgenheit bei vertrauter Umgebung, ungebrochenen Gewohnheiten, mit Koc Yumurtasi, dem Schafshoden-Schmaus, und Suren vom Imam -- im hessischen Allendorf sogar in einer Betriebs-Moschee.

Lest bitte weiter in dem Artikel. Dort gibt es noch weitere "Stilblüten", noch bessere, als diese kleinen Appetithappen, die ich hier vorstellte.

4 Kommentare:

  1. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen. Man darf ja wohl noch sagen dürfen.....

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Ja Servus,

    dazu auch das ZDF mit dem "History"-Beitrag von Sonntag abend:
    ZDF-History


    So long

    Der Falke
    Feindbild Islam

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  4. Hahaha, Polat, dazu habe ich noch einen Artikel auf Halde, wenn ich nur mehr Zeit hätte....
    Danke Falke, dazu poste ich noch morgen was.

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