Sarrazin sollte schweigen, wenn er keine Ahnung hat

 Es gab ja schon viele Wissenschaftler, die sich mit den Thesen des Sarrazin auseinandersetzten. Entscheidend hierbei ist vor allem das, was er selber bei der Pressekonferenz bei der Vorstellung seines Buches gefordert hatte: Er meinte, 80% seines Buches bestünden aus Fakten. Statistiken, Empirie, Forschungsergebnissen und dergleichen. Dann lud er alle ein, faktische Fehler zu finden, und meinte in seiner Hybris, es würden kaum welche zu finden sein. Als dann später, unter anderem bei der Fernsehsendung "Hart aber fair" ihm ein Zitat vorgehalten wurde, unter anderem von einer seiner "Kronzeugen" auf die er sich explizit beruft, Elsbeth Stern, die meinte, dass Sarrazin sie und ihre Forschungen offenbar nicht verstanden habe, blieb Sarrazin stur und ignorant und leugnete, dass er sie falsch verstanden habe.
Komisch. Wenn ich in einem Buch schreibe, Nachfolger des Alexanderreiches waren die Diadochenreiche, und ein Autor macht daraus mit meinem Buch als angeblichen Beleg, Nachfolger des Alexanderreiches sei das Napoleonische Reich, und ich ihm dann sage, dass er mein Buch offenbar falsch verstanden habe, und sich lieber auf seine Kernkompetenzen beschränken sollte, statt auf fachfremden Terrain derart inkompetent herum zu wildern, dann ist die Sache doch klar? Ich verstehe nicht so ganz, warum in den zahlreichen Talkshows darauf nicht stärker eingegangen wurde und wird. Warum lässt man Sarrazin damit durchkommen, wenn er sinngemäß sagt, egal was ich zum Alexanderreich geschrieben habe, er hat mich nicht falsch verstanden, und er habe trotzdem Recht? Er weiß schließlich besser, was die Aussage meiner eigenen Forschungen besagen, als ich selber... Ich verstehe es nicht...

Nun also ein Artikel eines weiteren Fachmannes, der Sarrazin vorhält, grundlegende Erkenntnisse zu ignorieren, und in der Mottenkiste zu wühlen, und jahrzehntelange Forschung ausser Acht zu lassen:

"Mottenkiste wäre geschmeichelt

Die Rassenhygiene kehrt in neuem Gewand zurück.Thilo Sarrazin sollte schlauer sein und schweigen, wenn er keine Ahnung hat. 

(...) Kurz gesagt: Wenn man keine Ahnung hat, wovon man reden würde, wenn man reden würde, hält man halt die Klappe. Nicht jeder begreift dieses simple Gebot. Einer ist Thilo Sarrazin.  Zwar bescheinigte ihm die Zeit bereits, dass seine biologistischen Thesen „knapp an der Lüge vorbei“ gehen. Als Kriminalbiologe möchte ich hier trotzdem die dicke Alarmglocke läuten. (...) Es nützt dabei gar nichts, aktuelle Daten zu verwenden, wenn der Denkfehler derselbe bleibt. Sogar der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin musste entnervt erklären, „dass bei Volksgruppen genetische Unterschiede in Bezug auf Intelligenzleistungen nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens nicht zu erwarten sind, weil die Varianz innerhalb der Gruppe die Unterschiede zwischen Gruppen bei weitem übersteigt“.  Sarrazin weiß das; er zitiert es ja so ähnlich. Warum er nicht erkennt, dass damit bewiesen ist, dass kein einziger der angeblich biologischen Gründe für faule, dumme oder schwache Bevölkerungsgruppen existiert, bleibt ein völliges Rätsel. (...)

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