Montag, 4. Oktober 2010

Bunte Republik Deutschland – Wie gelingt Integration?

Ich hatte ja schon in folgendem Posting eine interessante Diskussionsrunde im Fernsehen verlinkt (den Presseclub), die man sich noch anschauen könnte, möchte man bisher in den Medien eher weniger gehörte Standpunkte zum Thema Integration, Migrationsforschung, Sarrazin, Wirkungsweise der Medien, usw. kennen lernen:

Sarrazin und kein Ende?

Eine türkische Pianistin - sowas gibt's auch

Besonders interessant an der folgenden Talkrunde ist, dass die Moderatorin quasi all das Halbwissen, die Vorurteile, die Behauptungen ohne empirische Grundlagen, usw., welche in den letzten Wochen in den Medien öfters rumgeisterten in die Diskussion einbringen möchte, und ständig zu hören bekommt, dass ihre Annahmen, ihre Behauptungen, ihre in der Pressemappe zusammengestellte Thesen unter dem Licht der Wissenschaft eher wenig Bestand haben. Sie wirkte somit leicht überfordert und später auch ein wenig genervt. Trotzdem werden auch Probleme offen angesprochen. Also wie es in den Schulen tatsächlich abgeht, wo also Lehrer unter Diffamierungen von Migranten oder Muslimen leiden, usw. Als Kontrapunkt, selten in TV-Beiträgen gesehen, sieht man aber auch, wie es gehen kann, und was nötig ist, um diese Zustände umzukehren, und welche Relevanz einige Themen, die wir dieser Tage in Deutschland diskutierten wirklich haben. Relevanz und ein daraus sich eventuell ergebener "Alarmismus" kommen nämlich erst dann zustande, wenn man die Zustände insgesamt kennt, und nicht verallgemeinert, weil man meint, die Hälfte der Schulen Deutschlands, oder Berlins seien so, wie die berühmt-berüchtigte Rütli-Schule. Sie sind es nämlich nicht.


Videostream: PHOENIX Runde vom 23.09.2010

"Bunte Republik Deutschland – Wie gelingt Integration?"

Zu Gast im Studio: 

Betül Durmaz (Lehrerin und Autorin), 
Prof. Klaus J. Bade (Migrationsforscher), 
Özem Nas (Rat der Islamischen Gemeinschaften Hamburg) 
und Joachim Barloschky (Quartiermanager Bremen - Tenever)

PHOENIX


Wichtig ist immer, das man nicht nur Praktiker zu solchen Sendungen einlädt, oder "Betroffene" (also Migranten), oder Politiker, oder Journalisten, letztlich also Laien, sondern auch Wissenschaftler (also Leute, die das Ganze tagtäglich im Blick haben), die das ganze mal in den Kontext stellen, die Misserfolge und Erfolge der Integration aufzeigen und ins Verhältnis setzen können, damit man mal von diesen ewigen Verallgemeinerungen wegkommt und überhaupt erst erkennen kann, ob man vor einem gewaltigem Problem sitzt, und Deutschland schon kurz vor dem Untergang steht, oder eben nicht, und nur die Medienflut uns durch die "Bad News"-Masche dieses suggeriert und ein falsches Bild der Lage zeichnet.
Schaut euch diese Talkrunde noch an, solange sie online ist, es lohnt sich. Denn es wird einiges aus den Diskussionen der letzten Wochen wissenschaftlich und empirisch eingeordnet... eine Seltenheit.

(Bildquelle: Wikimedia Commons)

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