Freitag, 17. Juni 2011

In eigener Sache

Istanbul heute
Ich bin ein Perfektionist. Das ist Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil ich öfters solange Themen bearbeiten und verbessern möchte, bis sie schon nicht mehr aktuell sind, andere Blogs genau dasselbe geschrieben haben was ich auch denke, und ich meine knappe Zeit irgendwann auf neue Themen richte, ohne die bisherigen zum Abschluss bringen zu können, da ich nie ganz zufrieden bin. Segen, weil ich nicht selten Themen tiefer durchdringe, da ich es ganz genau wissen möchte, Zahlen, Fakten in der Presse nachrecherchiere und diese zusätzlichen Informationen verbreite. Nun ist es so, dass ich schon einmal fragte, welche Art Blog hier gewünscht ist, und das Feedback so ausfiel, dass lieber intensiv beleuchtete wenige Themen gewünscht werden, als eine Aneinanderreihung von Pressemeldungen mit vielleicht höchstens einen kurzen Kommentar meinerseits. Zumal es letztere Blogform, die man auch als Mediawatchblog bezeichnen kann, schon mehrfach in hervorragender Weise gibt - siehe Blogroll rechts. Mir wurde gesagt, dass diese Blogs sowieso schon jeden Tag konsumiert werden, daher alle Pressemeldungen über unser Interessensgebiet schon bekannt seien. Außerdem: Jeder kennt Googlenews, jeder schaut sicherlich einmal am Tag hinein um mittels Suchbegriffen die relevanten Artikel zu finden, insofern sind Blogs, die diese interessanten Artikel den Lesern empfehlen möchten nicht mehr so ganz wichtig wie noch vor Jahren. Außerdem habe ich festgestellt, dass dieselbe Funktion dieser (Mediawatch-)Blogs inzwischen auch bei Facebook Einzug gehalten hat. Also das dort mittels der "Teilen-Funktion" jeden Tag unzählige Pressemeldungen verbreitet und auch kommentiert werden. Es kommt demnach kaum einmal oder sogar nie vor, dass nun ausgerechnet ich mit meiner wenigen Zeit ein Zeitungs-Fundstück im Netz finden sollte, welches weder in Facebook noch in den anderen Blogs die Runde macht. Daneben gibt es natürlich auch weiterhin die "klassischen" Foren, wo Zeitungsartikel gepostet und diskutiert werden. Seit einiger Zeit sehe ich auch einige Online-Magazine und Blogs, die posten nicht nur jeden Tag ein oder zwei Artikel zu ihren Themen, die erstellen jeden Tag quasi eine komplette Presseschau mit relevanten Artikeln. Eigentlich könnten sie auch fast einen Screenshot von Googlenews mit den entsprechenden Stichworten machen... ;-)
Sowieso ist es eigentlich schade, dass quasi auf mindestens drei Internetplätzen über ein und denselben Artikel diskutiert wird, auf Facebook, auf diversen Blogs, und in Foren. Natürlich auch unter dem Artikel auf der Zeitungsseite selber, jedoch finden dort meist kaum niveauvolle Diskussionen statt da Rechtsradikale, Rechtspopulisten, aber auch Nationalisten anderer Herkünfte, Weltverschwörer, Linksradikale, etc. zu oft in Polemik und Unsachlichkeit abdriften. Nun stellt sich also die Frage, sollte man lieber nur auf Facebook einen Artikel "teilen", zumal dieses durch einen Knopfdruck meistens schön einfach erledigt ist, oder noch dazu auf einem Blog auf diesen Artikel aufmerksam machen, wenn man z.B. ein Mediawatchblog betreibt? Was soll so ein Blog überhaupt noch?
Tja, ich weiß es auch nicht so genau. :-)
Ihr könnt ja schreiben, was ihr so darüber denkt. Nicht wenige Blogs sind ja auch letztlich nur mit den Artikeln gefüllt, die die Blogbetreiber selber in den Medien platzieren. Oder mit Links zu Fernseh-Interviews und dergleichen. Oder mit Terminen ihrer nächsten Vorträge, etc. Also weniger mit genuin nur für den Blog erstellten Content.
Ich habe ja auch eine ähnliche Vorgehensweise, indem ich woanders von mir in Foren schon erstellten Content, der meistens auch über die Aktualität hinaus von Interesse sein kann, hier nochmals gesondert präsentiere und damit auch vor der Versenkung bewahre oder vor Löschaktionen... Das Problem dabei ist nur diesen Content aus den Tiefen der Foren auch wiederzufinden...



Ich habe mich jedenfalls dazu entschlossen, meinen Perfektionismus die Stirn zu bieten, und nicht mehr bis zum Sankt Nimmerleins-Tag mit der Veröffentlichung eines Blogpostings zu warten, denn besser überhaupt ein Posting, als monatelang gar keinen, wenn ich halt so wenig Zeit habe. Weiterhin habe ich die Absicht durchaus mal einen guten Artikel hier zu verlinken und zu empfehlen, gegebenenfalls auch mal kurz oder mal lang zu kommentieren. Also dasselbe zu machen, was andere Blogs auch tun. Denn ich denke, dieses vielleicht nicht so aufwändige und leichter zu bewerkstelligende Vorgehen ist immer noch besser, als wenn ich monatelang hier gar nichts mehr mache, auch wenn alle diese Artikel vielleicht schon in anderen stärker frequentierten Blogs dargestellt wurden. Außerdem kommen somit diese Artikel gleichfalls in Facebook auf meine dortige Pinnwand, so dass ich dieses schnelle Drücken des "Teilen"-Buttons bei einem Zeitungsartikel künftig durch dieses aufwändigere Blogposten ersetze. Soweit es meine Zeit erlaubt, dieses immer vorausgesetzt.
Nun fragt sich, warum ich mir die Mühe eines Blogpostings mache, wo doch ein ähnlicher Effekt auch dadurch erreicht werden kann, indem ich einfach die "Teile"-Buttons auf Zeitungsartikeln drücke, und sofort auf Facebook verbreitet werden. Einerseits füllt sich dadurch mein Blog etwas mit Leben, andererseits stören mich zwei Dinge an Facebook: Erstens sind dort meines Wissens nach die Formatierungsmöglichkeiten doch arg begrenzt, auch die Länge des Kommentar-Textes, den ich mit dem Zeitungsartikel zur Verfügung habe und zweitens "verschwinden" dort die ganzen Postings und zugehörigen Kommentare doch recht schnell in der Versenkung und die dortigen Suchmöglichkeiten sind auch nicht das Wahre. Facebook ist doch irgendwie nur eine Art "Fastfood"-Kommunikation.

Gleichzeitig versuche ich natürlich weiterhin meine interessantesten Postings aus den Foren zu wieder zu finden. Wer mir helfen mag ist willkommen.

Vielleicht baue ich auch noch eine Funktion in den Blog ein, dass Kommentare zwischen Facebook und Blogger bzw. Blogspot ausgetauscht werden? Mal sehen, das Kommentieren hält sich ja hier in Grenzen, auch wenn ich vor Monaten noch täglich mindestens ein Thema zur Diskussion stellte. Erstaunlicherweise bleiben die Klickzahlen relativ konstant, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass viele Inhalte wohl über den Tag hinaus von Interesse sind, zumindest zum Nachschlagen öfters genutzt werden.

So, dass waren mal einige Gedanken, die ich mir gestern Abend machte und heute vervollständigte, mal sehen was die Zukunft bringt.
Bis denn, schönes Wochenende noch.

(Bildquelle: Wikimedia Commons)

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